Mittwoch, 18. Mai 2016

Getestet: Der Stiga Combi 50 S AE - Akkumäher mit Mulchfunktion

Das nervigste am Rasenmähen ist das Kabel. Da sind wir uns mit vielen Freunden, die auch Gärten haben, einig. Aus diesem Grund wollten wir uns eigentlich, als Alternative zu unserem bisherigen Elektromäher, einen Benzin-Rasenmäher zulegen, aber zum einen sind die wegen Geruchsentwicklung nicht überall erlaubt, zum anderen fand ich es eigentlichen zu aufwendig, diesen Mäher zu tanken.


Wir haben seit einiger Zeit auch einen Handrasenmäher, der recht gut ist, aber den muss man bei dem starken Rasenwachstum im Frühling und Sommer mehrmals pro Woche nutzen - was dann doch einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet, wenn man fast 400 qm Rasenfläche hat.

Über einen Akkumäher hatten wir schon nachgedacht, aber wir kannten bisher nur die eher schwachbrüstigen Akkumäher, die es vor einigen Jahren noch gab - meine Schwiegereltern hatten einen Akkumäher, durchaus Markenware, aber zu schwach für große Flächen. Dann ging mehrfach der Akku kaputt,  Es handelte sich damals allerdings um Nickel-Cadmium-Akkus, die ja qualitativ deutlich schlechter sind als Lithium-Ionen-Akkus. Aber aufgrund dieser Erfahrungen kam für uns eigentlich kein Akkumäher in Frage.

Und nun haben wir doch einen und zwar den Stiga Combi 50 S AE. Wir bekamen ihn im Rahmen einer Aktion der Zeitschrift "Mein schöner Garten" zur Verfügung gestellt. Der Mäher kostet im Handel 850 Euro.  Man kann die Mäher bei diesen Händlern kaufen.

Das ist ein recht hoher Preis für einen Rasenmäher, einige Freunde fragten, ob der Rasenmäher von allein mäht. Nein, das tut er nicht, aber der Unterschied zu unserem bisherigen Elektromäher ist so enorm, dass ich verstehe, warum dieser Mäher teuer ist. Zudem ist der Akku, ein 80 V Lithium-Ionen-Akku, dabei und der ist ja an sich schon hochpreisig.

Kommen wir zunächst einmal zu den technischen Daten:

  • Gewicht: 31 kg
  • Schnittbreite: 48 cm
  • Akku: 80 V Lithium-Ionen-Akku, 5 Ah
  • mögliche Schnitthöhen:  26-72 mm
  • Rädergröße: 180/240 mm
  • profilierte Räder mit Kugellagern und weicher Lauffläche
  • Geschwindigkeit (vorwärts) 3,6 km/h, kein Geschwindigkeitsregler
  • kann mulchen, hat aber auch einen Fangkorb
  • Arbeitsbereich: bis zu 600 qm
  • im Lieferumfang befinden sich der Mäher, der Akku und das Ladegerät.


Als Zubehör bietet Stiga eine wasserdichte Schutzhülle für 34,90 Euro an sowie ein Schaber, um den Mäher nach der Arbeit zu säubern, an. Letzterer kostet 18,90 Euro.


Es handelt sich um einen Kombimäher, er kann sowohl das Gras in einem Fangkorb sammeln oder aber mulchen. Dazu setzt man einen Mulchkeil ein, dann wird das Gras so klein geschnitten, dass man es definitiv nicht mehr als Schnittgut sieht. Es ist also so klein geschnitten, dass es einfach in den Rasen rieselt.


Wir haben bisher nicht gemulcht. Unser alter Mäher konnte das schlichtweg nicht und ich war auch immer etwas skeptisch. Man hört zwar viel gutes über das Mulchen. Der Rasen wird direkt gedüngt, man spart sich also das Geld für den (ja auch immer recht teuren) Rasendünger und auch die Zeit, die man sonst ins Düngen investiert hat.
Aber wie gesagt, ich hatte Bedenken, vor allem dachte ich, dass beim Mulchen viel Schnittgut auf der Rasenfläche liegen bleibt, ähnlich wie beim Mähen ohne Fangkorb. Und man am Ende das ganze Schnittgut an den Füßen kleben hat und ins Haus trägt.
Alle diese Bedenken stellten sich als falsch heraus. Wenn man wöchentlich mäht, der Rasen also  nicht endlos hoch ist, schafft es der Mäher alles so klein zu schneiden, dass man wirklich keinen Rasenverschnitt auf der Fläche sieht. Es ist erstaunlich - man mäht ohne Fangkorb, trotzdem fliegt kein Schnittgut aus dem Mäher.  Zudem spart man eben auch Zeit - kein Ausleeren des Korbes, kein Aufharken von Schnittgut.

Wenn man nicht mulchen möchte (weil beispielsweise der Rasen aktuell sehr hoch ist und erst einmal heruntergemäht werden soll), gibt aber auch einen Fangkorb zu dem Stiga-Mäher und der ist mit 70 l Größe auch deutlich größer als der Fangkorb unseren bisherigen Mähers. Eine "Anzeige" zeigt, wann der Korb voll ist und geleert werden muss. Diese Anzeige ist eher ein kleiner Kipp-Schalter, der entsprechend zeigt, dann der Korb voll ist.

Mit 48 cm Schnittbreite ist der Mäher deutlich breiter als unser bisheriger Mäher, er wirkt auch insgesamt sehr groß. Und eine größere Schnittbreite ist natürlich auch hilfreich, wenn man eine große Fläche hat - man schafft schlichtweg mehr in weniger Zeit.


Den größten Zeitgewinn hat man aber durch das "fehlende Kabel". Wer bisher mit Elektromäher gemäht hat, kennt es... Erst einmal muss man das Kabel wahlweise entwirren oder von der Kabeltrommel abrollen. Dann zieht man ständig das Kabel hinter sich her - und muss aufpassen, dass man es nicht überfährt im hohen Gras. Zudem verwirrt sich das Kabel während des Mähens, weil man ja hin und her läuft. Bei uns wickelte es sich gerne an Bäumchen und Büschen fest. Und wenn man bei uns beim Mähen den Schuppen umrundet, geht das Kabel einmal drumherum... also, zurück, entwirren, andere Steckdose nutzen, weil auch ein 25 m langes Kabel bei der Größe des Gartens schlicht immer an seine Grenzen kam. Und am Ende musste man das Kabel immer wieder auf die Trommel aufrollen. Insgesamt sehr nervig.
Bisher dachte ich, ich sei die einzige, die das nervt, aber nachdem ich mit Freunden über Akkumäher gesprochen habe, stellte ich fest:  es geht allen so...


Und die Zeitersparnis ist erstaunlich. Während ich bisher ca. 2 Stunden für unsere großen Rasenflächen gebraucht habe - inklusive Kabel entwirren, Steckdosenwechsel, aber auch Fangkorb leeren- brauche ich mit dem Akku-Mäher nur noch knapp eine Stunde!

Und das Mähen macht richtig Spaß. Man legt den aufgeladenen Akku ein (Ladedauer ca. 90 Minuten) und es kann losgehen. Auf Knopfdruck geht der Mäher an. Man hat die Wahl zwischen dem normalem Mähen oder dem Mähen mit Getriebe - dabei muss ein Bügel nach unten gedrückt werden und dann fährt der Mäher richtig schnell geradeaus, man wird quasi gezogen.  Für lange Strecken auf großen Rasenflächen ist das sehr praktisch. Dieser Modus ist nur zum Geradeaus-Fahren, fährt man rückwärts, darf man diesen Turbo nicht nutzen, da sonst das Getriebe kaputt gehen kann.

Das Verstellen der Schnitthöhe ist kinderleicht und mit einem Handgriff erledigt. Es gibt sechs Schnitthöhen, die man mit einem Hebel seitlich am Mäher einstellen kann. Bei unserem bisherigen Mäher war das Einstellen recht schwierig, hier geht es im Handumdrehen.


Der Mäher ist relativ laut (laut Hersteller 94 dB), aber dafür auch sehr kräftig. In dieser Hinsicht hatte ich zuvor auch Bedenken. Aber der Mäher schafft definitiv mehr als unser Elektromäher (immerhin auch ein Modell eines bekannten Herstellers). Selbst im etwas höheren Gras hat er sich noch nicht einmal "festgefahren". Ich denke, hier kann er mit einem Benzinmäher mithalten. Das ist etwas, was ich bei einem Akkumäher nicht vermutet hätte.

Das Schnittergebnis sieht sehr gut aus. Alles ist gleichmäßig geschnitten und derzeit auch schön grün - was sicher auch daran liegt, dass ich vor einigen Wochen noch gedüngt und vertikutiert habe. Wir sind mit dem Rasen im Moment jedenfalls absolut zufrieden.

Das Aufladen des Akkus im recht großen Ladegerät dauert, wie schon geschrieben, ca. 90 min und ist erstaunlich laut aufgrund des Lüfters. Eine Akkuladung reicht bei uns zum Mähen der Fläche von 400 qm Rasen ohne Probleme. Ich denke, er würde auch noch mehr schaffen.


Alles in allem sind wir sehr zufrieden. Das Mähen macht auf einmal richtig Spaß und aufgrund des fehlenden Kabels ist die Motivation "mal eben zu mähen" viel höher als bisher. Dass man keinen Fangkorb mehr nutzen muss, ist super. Denn Mulchen erspart das Düngen, man hat kein Schnittgut, das anfällt und man spart sich die Zeit zum Leeren des Fangkorbs. Der Akku hält problemlos durch, die Höhe lässt sich leicht einstellen und der Mäher ist kraftvoll genug, um auch  höheres Gras problemlos zu schneiden.




Update, Mai 2022: Der Akku ist nun leider kaputt, vermutlich ist er am Ende seiner Ladezyklen angelangt. Das ist an sich nichts ungewöhnliches. Der Rasenmäher ist ansonsten weiterhin tiptop und wir wollten nun einen neuen Akku kaufen. Der Kundenservice von Stiga ist leider alles andere als hilfreich. Ich habe vor 2 Wochen dort angefragt, woher ich einen neuen Akku bekomme, da man über Google doch sehr viele verschiedene findet und ich unsicher war. Ich habe erst eine Nachfrage zu Modell bekommen, die ich sofort beantwortet habe. Dann kam mehrfach keine Antwort mehr und heute eine Mail, bei der ich den Eindruck hatte, dass ich nicht verstanden wurde mit meiner eigentlich sehr einfachen Frage, woher ich für genau dieses Modell einen neuen Akku bekomme. Schade. Bei einem so teuren Rasenmäher hätte ich damit niemals gerechnet. Hätte ich ihn gekauft und nicht zum Testen erhalten, wäre ich nun wirklich wütend. Ich muss also leider doch abraten, denn im Fall von so simplen Problemen wie dem Neukauf eines Akkus wird einem schlicht nicht geholfen.

Es stinkt zum Himmel

 Braucht irgendjemand ein Argument gegen Waldbäume im Privatgarten? Wir hatten jahrelang zwei große Waldbäume, eine Weymouth-Kiefer und eine...